Durchleuchtungsgesteuerte Facettengelenksinfiltration der Wirbelsäule

Aufgrund der komplexen Struktur der menschlichen Wirbelsäule und ihrer umliegenden Gewebe können verschiedene Veränderungen dort Schmerzen auslösen.
Eine Ursache davon kann im Bereich der Zwischenwirbelgelenke liegen.
Man geht davon aus, dass in 15 bis 40% der Fälle diese zumindest an der Entstehung von Schmerzen an der unteren Wirbelsäule mit beteiligt sind.
Ziel des Verfahrens ist die Ausschaltung von Schmerzrezeptoren im Bereich der Gelenkkapseln der Wirbelsäule mittels eines lokalen Betäubungsmittels und Steroiden.
Dies erfolgt über Kanülen die im Bereich der Wirbelsäulengelenke platziert werden.

Verfahren

Im teilentkleideten Zustand (Rücken frei) wird der Patient auf einer Liege im Bereich eines speziellen Röntgenapparates gelagert.
Eine Narkose ist nicht erforderlich. Um die Wirbelsäule etwas besser zugänglich zu machen erfolgt in Bauchlage unter Umständen die zusätzlich Unterpolsterung im Beckenbereich.
Nach Untersuchung durch den Arzt zur nochmaligen Lokalisation der Schmerzen im Bereich des betroffenen Wirbelsäulenabschnittes werden die zu behandelnden Gelenke nach Durchleuchtung auf der Haut markiert.
Es erfolgt die erstmalige Desinfektion und das sterile Abdecken des zu behandelnden Bereiches.
Arzt und Mitarbeiterin bereiten nun unter sterilen Bedingungen die Medikamente und Kanülen vor.
In aller Regel erfolgt die Infiltration eines lokalen Betäubungsmittels zusammen mit der Kristallsuspension eines Cortisons in Mischung. Der Vorteil ist eine länger anhaltende Wirkung.
Nach nochmaliger Desinfektion erfolgt die Infiltration. Die Einstichstelle wird etwas betäubt und die Platzierung der Nadel möglichst schmerzfrei zu gestalten.
Der Röntgenapparat erlaubt die Kontrolle der Kanülen Lage aus allen Richtungen und bewegt sich daher mehrfach während der Intervention. Somit können die Wirbelgelenke besser eingesehen werden.
Jederzeit ist eine Rücksprache mit dem Arzt während der ganzen Prozedur möglich.
Nach Beendigung der Maßnahme werden alle Kanülen und die Abdeckung entfernt. Ein Pflasterverband ist ausreichend. Das Pflaster sollte mindestens 2 Stunden verbleiben und spätestens am nächsten Tag entfernt werden.
Der Patient darf sich wieder in den Wartebereich/Überwachungsbereich begeben.
Eine Entlassung erfolgt nach einem Abschluss Gespräch und Untersuchung durch den Arzt.
Normale körperliche Belastung ist in Anschluss der Therapie möglich.
Die Behandlung kann nach Ansprechen im mehrwöchigen Abstand wiederholt werden. Wichtig ist eine Mobilisation der Wirbelsäule im zeitlichen Zwischenraum.

 

Anwendungsgebiete

  • Lumbalsyndrom
  • Facettensyndrom
  • Degenerative Prozesse der Wirbelgelenke wir Arthrosen (Spondylarthrose), pseudoradikuläre Schmerzen

 

Gegenanzeigen

  • klare radikuläre Symptome
  • Ausfallserscheinungen von Kraft und Gefühl der Extremitäten

 

Medikamenten- Unverträglichkeiten

  • schwere Blutgerinnungsstörungen

 

Komplikationen

Sind sehr selten, prinzipiell sind aber Verletzungen von Gefäßen und Nerven sowie Infektionen denkbar. Darauf muss, gesetzlich vorgegeben hingewiesen werden.

Eine individuelle Aufklärung erfolgt daher vor einem erstmaligen Eingriff dieser Art schriftlich und mündlich.

 

Kosten
Diese Therapie ist im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen vorgesehen und es entstehen keine zusätzlichen für den Versicherten.

 

Strahlenbelastung
Aufgrund der Methode ist diese als niedrig anzusehen. Eine Schwangerschaft muß aber ausgeschlossen sein.

Literatur:
Beresford ZM, Willick SE. Lumbar facet syndromes. Curr Sports Med Rep. 2010 Jan-Feb; 9(1): 50-6
Manchikanti L, Hirsch JA. Therapeutic lumbar facet joint nerve blocks in the treatment of chronic low back pain: cost utility analysis base on a randomized trial. Korean J Pain.2018 Jan; 31(1): 27-38

Manchikanti L, Pampati V. Evaluation of lumbar facet joint nerve blocks in managing chronic low back pain: a randomized, double-blind, controlled trial with a 2 year follow-up. Int J Med Sci. 2010 May 28; 7(3):124-35

Theodoridis Th, Krämer J. Injektionstherapie an der Wirbelsäule